Leseproben: Aus dem Zylinderchen geplaudert – Privat

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Kapitel: BMW III

…   Nach kurzer Bastelei stand die neue Einheit auf dem Hof. Der TÜV war auf unserem Gelände. Praktisch mussten wir nur um das Gebäude fahren. Doch so konnte der TÜV die Aufbau-Änderung nicht vornehmen, bei aller Freundschaft nicht.

Bis jetzt hatte es die Zulassungsstelle nicht gejuckt, dass das Motorrad eine durchgeixte Fahrgestellnummer und eine zweite, mit dem Brief übereinstimmende am Lenkkopf aufwies. Der TÜV bestand auf schriftlicher Klärung.

Die Fakten: Das Motorrad war aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Der Vorbesitzer, der es an mich verkauft hatte, war der erste Zivilist. Er versicherte mir auch noch einmal, dass er die BMW so erstanden hatte und die Zulassungsstelle keinen Anstoß genommen hatte. Gut, die Plakette war eventuell von der Polizei noch vor dem Verkauf erteilt geworden. Deren Dienstabnahme war gleichzusetzen mit dem TÜV für Normalsterbliche. Höchstwahrscheinlich war es das erste Mal, dass eine zivile Prüfstelle das Fahrzeug in die Finger bekam. Also Polizei, den Erstbesitzer, angeschrieben.

Am 23. September ging das Schreiben mit der Bitte um Klärung des Sachverhalts an die Landes-Polizei-Direktion Unterfranken in Würzburg. Die leiteten es weiter an die PD Schweinfurt, da die BMW früher in deren Zuständigkeitsbereich war.

Die PD Schweinfurt, bestätigte, dass das Fahrzeug mit SW- und -Nummern geführt worden war, aber niemand davon wisse, dass ein Rahmen ausgetauscht oder eine Fahrgestellnummer geändert worden war. Es existierten leider keine Unterlagen über Derartiges.

Dem TÜV und meiner Zulassungsstelle konnte ich klar machen, dass nur bei der Polizei die Misere zu suchen sei, was man am behörden-grünen Rahmen ja erkennen könne. Vielleicht hatte jemand im Dienst sein Fahrzeug verschrottet und mit dem Rahmentausch war dies vertuscht worden. Weitere Nachforschungen brächten nichts und warum sollte das Motorrad und ich das ausbaden müssen?   …

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Kapitel: Isle Of Man 1974 / Geschichtliches

(1907) …   So drehten die Betroffenen auf der Straße um, rollten gegen die Fahrtrichtung wieder hinunter und versuchten es mit dem nächsten Anlauf, solange, bis es klappte.

Das erste Rennen wurde von Charlie Collier, einem der beiden Söhne des Gründers des Matchless-Werkes auf einer Matchless-Ein-Zylinder mit JAP-Motor gewonnen. Die nicht offizielle Klasse der Zwei-Zylinder wurde im selben Rennen von Harry Rembrandt Fowler auf einer Norton mit Peugeot-Motor gewonnen. Offiziell war es ein Rennen mit einem Sieger, nur mit zweierlei Verbrauchsvorgaben. James Landsowne Norton, der Gründer der schon seit 1898 bestehenden Norton-Werke fuhr als Mechaniker des Privatfahrers Fowler mit zur TT.

Rundendurchschnitt Collier mit 41,81 mph, Fowler mit 42,91 mph. Fowler war schneller, aber Collier hatte auf Grund der Regeln gewonnen.

Die Firma Norton warb nach dem Gewinn des Rennens in Anzeigen:

Internationales Tourist Trophy Rennen

Die Norton Twin gewinnt.

Zuverlässigkeit: kein Stopp wegen mechanischen Schadens, gleich welcher Art.

Geschwindigkeit: Schnellste Runde 42 ¾ Meilen pro Stunde.

Wirtschaftlichkeit: 44 oz Sprit (1,3 Liter) noch übrig.

Der Privatfahrer Herr H. Rem Fowler (Birmingham Motor C.C.) auf einer originalen Standard-Norton-Touring-Maschine fuhr grandios bei seinem ersten Rennen, zweimal schnellste Runde und beendete als Erster vor der Creme der Britischen Fahrer, obwohl er folgende 8 Stopps hatte: Flog zweimal aus der Kurve, zwei Stopps um den neuen Antriebsriemen zu spannen, Platten, erneuerte den vorderen Schlauch, zerbrach den vorderen Kotflügel an einem Rinnstein,    …

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Kapitel: Imola 1977

…   Die Poebene wartete auf uns, schnurgerade Autobahn bis zum Horizont, drei- bis vierspurig je Seite und Verkehr bis zum Abwinken. Wie aber gerade beschrieben war das schnelle Fahren trotzdem kaum eingeschränkt. Gut, bei dichtem Verkehr und Geschwindigkeiten kaum unter 180 war das Fernlicht dann doch eine Hilfe. Aber ich schwöre, wir benutzten nie die Lichthupe und drängelten auch nie. Also, ich in Führung liegend, da ich eine Vollverkleidung hatte, und somit der Schnellste war, und die anderen drei im Windschatten, erfreuten uns die restlichen Straßenteilnehmer mit zügigem Freimachen der linken Spur.

Zweimal trieb es zwei Ferraris (rot und gelb) hinter uns. Wir ließen sie vorbei. Einmal überholten sie uns. Doch nachdem Ferraris auf der nicht ganz ebenen Autobahn zum Verschrotten zu teuer waren, durften wir wieder überholen. Die hohe Dauergeschwindigkeit war den Ferraristi scheinbar zu riskant. Die 40 km/h, die sie mehr in der Spitze erzielen konnte, hielten unserer Dauergeschwindigkeit nicht stand.

Imola war noch ein paar Steinwürfe entfernt, da erkannte ich, dass sich auf der ganz linken Spur – weit am Horizont – Fahrzeuge tummelten. Die Erfahrung hatte uns gelehrt: Bis wir da sind, sind die weg.

Dem war aber nicht so. Alle Autos standen. Damals war noch nicht bekannt, mit dem Warnblinker auf Gefahren aufmerksam zu machen. Als ich die Mauer vor mir als solche erkannte, bremste ich vorne und hinten, und zwar voll. Leider hatten unsere BMWs Trommelbremsen, bis auf die letzte – eine R90S mit 2 Scheibenbremsen vorne. Dank genügend Abstands war es für die hinter mir Fahrenden kein Problem, vor der Schlange zum Stehen zu kommen. Aber ich hatte eines.

Mit gezogener Handbremse, den Hebel fast bis Anschlag am Griffgummi und das Fußbremspedal gefühlsmäßig schon einmal um die eigene Achse gedrückt, kämpfte ich um mein Leben. Ich war mir sicher, seitliches Ausweichen war nicht, Leitplanke in der Mitte zu nahe und rechts am Auto vorbei war auch zu schmal. Mit Schrecken stellte ich auch noch fest, dass es sich beim Fahrzeug vor mir um eines der Polizia Stradale handelte. Die werden Augen machen, wenn ein Motorrad über ihre Mittelkonsole fährt. Solch Unfug schoss mir durch den Kopf. Ich erinnerte mich an die Bremswege eines Schiffes auf See.  

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